Klausur des Kirchenvorstands oder: Wochenende im Winterwunderland
Als Neuling im KV, der bzw. die mitten in der Corona-Zeit in den Kirchenvorstand gewählt wurde, hatte ich in den ersten Monaten meiner Amtszeit schon immer mal wieder kleine Anekdoten und Gesprächsfetzen meiner Kolleg:innen zu diesem ominösen bzw. berühmt-berüchtigten „KV-Wochenende“ aufgeschnappt. Insbesondere die Wörter und Ausdrücke „Kicker“ und „Spaß im Glas“ hatten sich bei diesen Erzählungen verdächtig gehäuft.
Glücklicherweise durfte ich mir dann nach fast 1,5 Jahren Amtszeit endlich einen eigenen Eindruck machen und packte meinen Koffer, um gemeinsam mit einem gut gelaunten Trupp Kirchenvorständler:innen meine Reise in einen verwunschenen Landstrich Hessens anzutreten.
Und was soll ich sagen, mir wurde nicht zu viel versprochen! Im beschaulichen Gnadenthal, das sich an jenem Wochenende von seiner allerschönsten und vor allem winterlichsten Seite zeigte, bezogen wir unsere Zimmer im idyllischen Nehemia-Hof, einer Jugendbildungsstätte des Klosters Gnadenthals. Und ja, der Charme einer Jugenherberge, wie ich diesen aus meiner, dann leider schon relativ lange vergangenen Kindheit, in Erinnerung hatte, blieb mir dann doch nicht ganz verborgen. Nur, dass ich mittlerweile von Hagebuttentee auf schwarzen Kaffee umgestiegen bin.
Und tatsächlich: Auch den sagenumwobenen Kicker durfte ich unmittelbar nach unserer Ankunft aus nächster Nähe bewundern, untermalt von markerschütterndem Kampfgeschrei meiner KV-Kolleg:innen. Hier offenbarte dann der bzw. die ein oder die andere ein bisher unerwartetes Temperament und einen gnadenlosen Kampfgeist.
Und auch das Rätsel um den „Spaß im Glas“ wurde recht schnell gelüftet…und auch hiermit war definitiv kein Hagebuttentee gemeint.
Sollte sich nun bei dem bzw. der ein oder anderen der Eindruck aufdrängen, der Kirchenvorstand habe auf seiner Klausur viel zu viel Spaß gehabt, der bzw. die möge beruhigt sein: Selbstverständlich wurde auch richtig ordentlich geackert! Insbesondere das Thema rund um den Zukunftsprozess ekhn2030 und Fragestellungen zu den geplanten Nachbarschaftsräume hat unsere vollste Aufmerksamkeit gefordert. Hier wurde viel geklärt, diskutiert und geplant…die Ergebnisse werden wir der Gemeinde dann hoffentlich bald präsentieren können.
Aber auch der spirituelle Teil kam nicht zu kurz und so konnten wir gemeinschaftlich unseren eigenen kleinen Gottesdienst mit Abendmahlsfeier organisieren und feiern. Ein wunderschönes Erlebnis, was mir sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Mein Fazit: Die Legenden um das KV-Wochenende haben mich nicht zu viel erwarten lassen – es war ganz besonders und vor allem ein tolles, gemeinschaftliches Erlebnis. Die winterliche Idylle in Gnadenthal hat mich restlos verzaubert…und mich für die dann doch etwas in die Jahre gekommene Matratze in meinem Zimmer entschädigt. 🙂 Ich freue mich schon auf unser nächstes KV-Wochenende und werde bis dahin an meinen Kicker-Fähigkeiten arbeiten, versprochen!
Jennifer Hahn