Andacht zum Hören
von Pfarrerin Anne Ruf-Körver
Wenn wir uns schon nicht physisch begegnen können, so können wir doch gemeinsam singen, summen, nachdenken und beten. Diese Andacht möchte dabei Hilfe sein.
Zum Mitsingen am Ende der Andacht
EG +95
Ich sing Dir mein Lied. In ihm klingt mein Leben / Die Töne, den Klang hast du mir gegeben / von Wachsen und Werden, von Himmel und Erde, / du Quelle des Lebens. Dir sing ich mein Lied.
Ich sing Dir mein Lied. In ihm klingt mein Leben. / Die Tonart, den Takt hast du mir gegeben / von Nähe, die heil macht, wir können dich finden, / du Wunder des Lebens. Dir sing ich mein Lied.
Ich sing Dir mein Lied. In ihm klingt mein Leben. / Die Töne, den Klang hast Du mir gegeben / von Zeichen der Hoffnung auf steinigen Wegen / du Zukunft des Lebens. Dir sing ich mein Lied.
Ein innerer Dialog zum 8. Mai
von Sabine Müller Langsdorf, Referentin für Friedensarbeit
8. Mai 1945.
Wie war es, das Kriegsende?
War dann Frieden?
Meine Oma, die Kriegerwitwe, sagte:
„Da fing das Elend erst an:
Ausgebombt, keine Wohnung,
der Mann tot, das Kind allein,
Schutt und Asche als Arbeit.“
Mir sind Bilder im Kopf,
von den zerstörten Städten,
von den Flüchtlingstrecks.
Geschichten von vergewaltigten Frauen
und den Kindern, die im Schutt spielten.
„War ein guter Spielplatz.“
Sagte mein Vater, das Kriegskind.
Kaum auszuhalten die Bilder
aus den befreiten Konzentrationslagern.
Die ausgemergelten Menschen.
So viel Bosheit und menschliches Vermögen,
grausam und böse zu sein.
Immer noch, immer wieder erfüllt mich das mit Scham.
Der alte Bundespräsident Richard von Weizäcker sagte:
„Ein Tag der Befreiung ist der 8. Mai,
von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.“
8. Mai 2020.
Ich bin im Frieden aufgewachsen.
Seit 75 Jahren kein Krieg in meinem Land.
Dankbar bin ich.
Und höre in den Nachrichten:
Weltweit sind die Militärausgaben gestiegen.
Deutschland erhöht sie in diesem Jahr um 10 %,
das sind fast 50 Milliarden US-Dollar.
Und das im Jahr 2020.
Mit einer Corona-Pandemie.
Sie trifft die Schwachen zuerst:
Die Alten, die Hungernden.
António Guterres, der Generalsekretär der Vereinten Nationen, sagt:
„Wir müssen die Krankheit des Krieges beenden
und die Krankheit bekämpfen, die unsere Welt verwüstet.
Es beginnt damit, dass wir die Kämpfe überall stoppen.
Und zwar sofort.“
Musik, gespielt von Peter Paulnitz an der Orgel der Ev. Kirche in Gonsenheim:
Johannes Matthias Michel: Bearbeitung zu EG 286 „Singt, singt dem Herren neue Lieder“
EG + 95 Ich sing Dir mein Lied
Originaltext und Musik aus Brasilien nach Psalm 96/98
deutscher Text Fritz Baltruweit/Barbara Hustedt 1994
Orgel:
Kantor Peter Paulnitz (an der Orgel der Evangelischen Kirche Mainz-Gonsenheim)
Texte:
Pfarrerin Anne Ruf-Körver
Sabine Müller Langsdorf, Referentin für Friedensarbeit, Zentrum Ökumene der EKHN
Bilder:
Anne Ruf-Körver
Ihre
Pfarrerin Anne Ruf-Körver
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